Kultur der Prävention
Was ist „Kultur der Prävention“?
Die Kultur der Prävention ist nur auf den ersten Blick ein abstraktes oder „weiches“ Thema. Leitstrategie für die Entwicklung einer Kultur der Prävention ist die „Vision Zero“ – die Vision einer Welt ohne schwerwiegende oder tödliche Arbeitsunfälle. Auch in einer Kultur der Prävention gilt: „Safety first“. Sicherheit hat immer Vorrang. „Neu“ an der Kultur der Prävention ist, dass es nicht mehr nur um arbeitsbedingte Risiken geht, sondern darüber hinaus die Risiken jenseits des Arbeitsplatzes ernst genommen werden. Im Mittelpunkt einer Kultur der Prävention steht der Mensch in all seinen sozialen Beziehungen, am Arbeitsplatz und zu Hause. Die Risikofaktoren jenseits des Arbeitsplatzes wirken auf die Arbeitswelt zurück und umgekehrt. Der Mensch ist unteilbar. Man spricht hier auch von einem ganzheitlichen Verständnis von Prävention.
Ganzheitliches Verständnis von Prävention (nach Paul Schulte 2013)
Deshalb gehören zur Prävention neben dem Schutz vor Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen immer auch die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden sowie Maßnahmen, die die Rückkehr an den Arbeitsplatz erleichtern. Einer Kultur der Prävention liegt somit ein erweitertes Verständnis von Prävention zugrunde.
Vor allem aber werden in einer Kultur der Prävention Sicherheit und Gesundheit „gelebt“. In dem Moment, wo das Streben nach Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden wie selbstverständlich in das Verhalten integriert sind und das Handeln der Menschen im Alltag leiten, sprechen wir von einer Kultur der Prävention. Kultur der Prävention ist somit gelebte Praxis.
Quelle:
Bollmann, Ulrike (2015). Sicherheitsbeauftragte – Agenten für eine Kultur der Prävention, In: Jahresfachbuch für Sicherheitsbeauftragte im öffentlichen Dienst, 194 - 202